Kaiser Ludwig der Fromme

„Herr Ludwig, Karls des Großen Sohn,

Ihm folgte auf des Reiches Thron,

Gab sich dem Klerus in die Hand,

Ward drum „der Fromme“ zubenannt.

Erst kräftig, ward er allgemach

Im Regimente lax und schwach,

Und legte drum des Reiches Land

Geteilt in seiner Söhne Hand:

Lothar, Pipin und Ludewig.

Doch als ihm – nicht zu seinem Glück –

Noch Karl der Kahle ward geboren,

Dem alles Erbe nun verloren,

Und Ludwig deshalb nochmals teilt:

Da rüsten jene unverweilt

Und nehmen ihn gefangen dann

Wohl auf dem „Lügenfeld“ bei Thann.“

(Max Barack, „Die deutschen Kaiser“)

Sonderlich berauschend war die Regierung von unserem alten deutschen Kaiser Ludwig dem Ersten wirklich nicht. Sein Beiname der Fromme ist nämlich bezeichnend, da er sich ganz und gar dem christlichen Glauben hingab und darüber die Regierungsgeschäfte vollkommen vernachlässigte. Womöglich schlugen die Götter den Sohn Karls des Großen und der Hildegard auch mit Wahnsinn, um zu zeigen wie es einem Menschen auf Erden ergeht, wenn er versucht ein Christ zu sein. Wie auch immer von 814 bis 840 hat Ludwig der Fromme regiert oder vielmehr nicht regiert. Seine Söhne – Lothar, Karlmann und Ludwig – setzten ihn zwei Mal ab (830 und 833) und teilten nach seinem Abgang das Erbe mit dem Schwert. Sonderlich schlimm erging es unserem alten deutschen Reich während seiner Herrschaft nicht, da sich die äußeren Feinde zurückhielten und er namentlich in Ludwig dem Deutschen einen überaus fähigen Nachfolger fand. Mit seinen drei Frauen – von denen wir nur Irmingard von Hespengau und die Welfin Judith namentlich kennen – hatte er fünf Söhne und vier Töchter. Gäbe es die liberalen Amerikanerhandpuppen im deutschen Rumpfstaat nicht, so ginge die Karo wohl strenger mit Ludwig dem Frommen ins Gericht, so aber bekommt er zu seinem Heimgang das Kaiserlied der Hohenzollern „Heil dir im Siegerkranz“ gespielt: https://odysee.com/@truewars:0/Heil-dir-im-Siegerkranz:0

„Heil dir im Siegerkranz,

Herrscher des Vaterlands!

Heil, Kaiser, dir!

Fühl in des Thrones Glanz

die hohe Wonne ganz,

Liebling des Volks zu sein!

Heil Kaiser, dir!

Nicht Ross und Reisige

sichern die steile Höh,

wo Fürsten stehn:

Liebe des Vaterlands,

Liebe des freien Manns

gründet den Herrscherthron

wie Fels im Meer.

Heilige Flamme, glüh,

glüh und erlösche nie

fürs Vaterland!

Wir alle stehen dann

mutig für einen Mann,

kämpfen und bluten gern

für Thron und Reich!

Handlung und Wissenschaft

hebe mit Mut und Kraft

ihr Haupt empor!

Krieger- und Heldentat

finde ihr Lorbeerblatt

treu aufgehoben dort

an deinem Thron!

Sei, Kaiser Wilhelm, hier

lang deines Volkes Zier,

der Menschheit Stolz!

Fühl in des Thrones Glanz,

die hohe Wonne ganz,

Liebling des Volks zu sein!

Heil, Kaiser, dir!“

Mit seiner ersten Reichsteilung stürzt sich Ludwig der Fromme bei unserem Geschichtsforscher Friedrich Kohlrausch in den „Bildnissen der deutschen Könige und Kaiser“ nun mehr oder weniger ins Verderben: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10016311_00005.html

„Im Jahre 816 sah Ludwig auch den neuen Papst Stephan IV., den Nachfolger Leos, bei sich in seinem Reiche, wie einst sein Vater den Besuch von Päpsten erhalten hatte. Mit Leo III. war, seit Ludwig ohne dessen Mitwirkung von seinem Vater die Kaiserkrone empfangen hatte, ein gespanntes Verhältnis gewesen. Stephan aber ließ sogleich nach seiner Erhebung aus den päpstlichen Stuhl das römische Volk dem Kaiser Ludwig den Eid der Treue schwören und gab zugleich eine Verordnung, daß die Papstwahl in Zukunft nur in einer Versammlung der Geistlichen, des Senats und des Volkes in Rom , die Weihung des Gewählten aber nur in Gegenwart kaiserlicher Gesandten geschehen solle; und dann eilte er über die Alpen zum Kaiser. Hocherfreut über die Willfährigkeit des Papstes, ließ ihn Ludwig durch geistliche und weltliche Reichsbeamten einholen und ritt ihm, als er in die Nahe von Rheims kam, tausend Schritte weit entgegen, beugte sich dreimal zu seinen Füßen nieder und grüßte ihn mit den Worten: „Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn!“ Früher war es anders gewesen; Papst Stephan III. beugte sich vor dem König Pippin nieder; Leo umarmte Karl den Großen; jetzt sah Stephan IV. Ludwig dreimal sich zu seinen Füßen beugen. Auch gelang es ihm, den frommen König zu überreden, daß seine erste Krönung nur eine vorläufige gewesen sei und daß dieselbe von ihm, dem ersten Bischofe der Christenheit, wiederholt werden müsse. Und so geschah es. Am nächsten Sonntage erschien Ludwig mit der Kaiserin vor dem Papste im Dome zu Rheims, und dieser nahm, nach vorhergegangener Salbung, zwei goldene Kronen, die er aus Italien mitgebracht halte , und setzte sie beiden aufs Haupt. Mit kaiserlichen Geschenken reiste er daraus nach Italien zurück, froh, für den römischen Stuhl einen neuen Triumph erlangt zu haben. Mit den erzählten Begebenheiten ist die Geschichte von Ludwigs eigentlichem Herrschertum beinahe zu Ende; es fängt, mit wenigen Unterbrechungen, die traurige Geschichte der Zwiste mit seinem Neffen Bernhard und später mit seinen eignen Söhnen an, Hauptsache zu werden, seit er im Jahr 815 die erste Teilung des Reiches vornahm. Der lange Zeitraum von 25 Jahren, bis zu seinem Tode ist mit diesen widerwärtigen Begebenheiten angefüllt. Zwar zuerst schien diese Maßregel ganz unverfänglich eine Nachahmung dessen zu sein, was Karl der Große auch mit seinen Söhnen vorgenommen hatte. Ludwigs ältester Sohn Lothar, ein 18jahriger Jüngling, wurde zum Könige von Bayern, der zweite, Pippin, zum Könige von Aquitanien gemacht. Aquitanien hatte ja Ludwig selbst unter seinem Vater verwaltet, und in Bayern sollte Lothar ein aufmerksamer Nachbar des Königs Bernhard in Italien sein, gegen welchen Ludwig nun einmal Mißtrauen gefaßt hatte. Den jüngsten Sohn Ludwig behielt der Vater noch bei sich. Ader im Jahre 817 erhielt die Sache schon eine andere viel bedenklichere Gestalt. Als Ludwig am grünen Donnerstage dieses Jahres mit seinem Gefolge aus der Hofkirche zu Aachen in den Palast zurückging, stürzte der hölzerne Gang, der die beiden Gebäude verband, plötzlich zusammen und erschlug mehrere vom Gefolge. Ludwig kam mit einigen leichten Verletzungen davon. Aber die Kaiserin Irmengard und ihre Freunde waren zu ernsten Besorgnissen gekommen. Wie, wenn der Kaiser zerschmettert wäre, würden seine Söhne ohne Widerspruch das Reich geerbt haben, oder hätte das Volk den König Bernhard, der offenbar die Einheit am kräftigsten erhalten konnte, aus den Thron des Reiches erhoben? – Einem solchen Falle mußte vorgebeugt werden. Es wurde aus den Juli 817 eine Reichsversammlung nach Aachen berufen, und hier traten die Urheber des Planes aus und ermahnten den Kaiser, nach Sitte seiner Vorfahren aus die Sicherung des Reiches für den Fall seines Todes zu denken. Er lobte die Sorge seiner Getreuen, und richtete an die Versammlung die Frage, „ob eine Maßregel, die zur Sicherung des Reiches diene, verschoben werden dürft oder nicht?“ Die Antwort erfolgte: „was nötig oder nützlich sei, dürft nicht verschoben werden.“ Daraus verordnete Ludwig ein dreitägiges Fasten mit Gebet und Almosen, um die Erleuchtung vom Himmel zu erflehen, und in dieser Zeit wurde der Plan der Teilung des Reiches folgendermaßen ausgestellt: „Lothar soll mit dem Kaisertitel Reichsgenosse des Vaters, seine beiden Brüder Pippin und Ludwig sollen Könige sein, jener von Aquitanien, dieser von Bayern, welches Lothar abtritt; zu Bayern wird ein Teil Böhmens, Niederösterreich, Kärnten und Nordsteiermark geschlagen. Beide Könige, so wie Bernhard von Italien, sollen dem jungen Kaiser eben so untergeben sein, wie sie bisher dem Kaiser Ludwig untergeben gewesen sind. Sie sollen einmal im Jahre mit Geschenken zu Lothar kommen, keinen Krieg führen oder Frieden schließen, sich auch nicht verheiraten, ohne ihn; wenn einer tyrannisch regiert, so soll ihn der Kaiser ermahnen, und wenn das nicht hilft, ihn strafen.“ – Wir sehen, die Idee, neben der einmal bei den Franken hergebrachten Teilung des Reiches unter die Söhne doch die Einheit des selben zu erhalten, war vorherrschend; es kam nun aus den guten Willen und die Gesinnung der einzelnen Landesbeherrscher an. Nach Ablauf der drei Tage wurde dieser Beschluß in der Reichsversammlung verlesen und gebilligt; und indem Ludwig daraus seinem Sohne Lothar die Kaiserkrone darreichte, begrüßte ihn die versammelte Menge mit lautem Zuruf als Kaiser…“

Hinterlasse einen Kommentar